König Ulis Peitsche

Merkwürdige Stimmung im Gellerser Bauausschuss heute. Als Einführung in den Tagesordnungspunkt „Ausweisung eines Baugebietes in Reppenstedt, Schnellenberger Weg – Planungsabstimmung mit der Hansestadt Lüneburg“ gibt sich Samtgemeindebürgermeister Josef Röttgers redlich Mühe, den Beschluss klein zu reden, den er so dringend haben möchte. Es gehe nicht um das Verbauen des Grüngürtels zwischen Lüneburg und Reppenstedt. „Wir wollen lediglich mit der Hansestadt weiter Gespräche führen,“ beteuert er.

Dafür, dass das alles ist, reagiert er bemerkenswert empfindlich auf Nachfragen aus der Grünen-SOLI-Gruppe. Man habe doch bereits ohne Mandat mit der Hansestadt gesprochen, warum man nun einen Beschluss brauche? „Wenn ich zu jedem Gespräch mit den Nachbarn ein Mandat des Rates brauche, kann ich meinen Job hier einstellen,“ quittiert Röttgers gereizt. Das hatte aber auch niemand gefordert. Die Frage war, warum er jetzt eines brauche.

Der Hinweis, dass diese Sitzung die erste Gelegenheit ist, die Bedeutung des Projektes für Gellersen zu beraten, werden genauso unwirsch vom Tisch gewischt wie die Frage, warum eine Gewerbeansiedlung am Uni-Gelände zwingend eine Wohn- und Gewerbebauung in und neben Reppenstedt erfordert. Reppenstedts Alt-Bürgermeister Backhaus wies in der Einwohnerfragestunde darauf hin, dass man kaum in Gespräche gehen könne, ohne dass die Politik sich zuvor eine Meinung gebildet habe.

Erst Anfang Mai hatte Lüneburgs Oberbürgermeister Mädge der Presse Pläne präsentiert, in denen Lüneburg einen ganzen Stadtteil direkt an Reppenstedts Ostgrenze aus dem Boden stampfen möchte. Den Stadtrat hatte er zuvor nicht informiert. Bereits am 28. Mai fällte dann der Bauausschuss der Hansestadt einen Beschluss, dass diese Pläne weiterentwickelt werden sollten.

Gellersen und Reppenstedt sollen nun offenbar rasch zustimmende Beschlüsse fällen (Reppenstedt am 13. Juni im Planungsausschuss), damit der Bauausschuss des Stadtrates noch vor der Sommerpause eine Ausschreibung auf den Weg bringen kann. König Uli schwingt die Peitsche. Den Sinn der ganzen Sache kann man dann ja später beraten. Oder gar nicht. Wie Josef Röttgers sich abschließend der Illusion hingeben kann, „Lüneburg wird auf Augenhöhe mit uns verhandeln“, ist nicht zu klären.

Grüne-SOLI wollten das alles nicht mitmachen und stimmten gegen die Vorlage der Verwaltung. Die wurde mit Stimmen der Groko und der FDP trotzdem angenommen.

Hier geht’s zur Beschlussvorlage der Verwaltung.

 

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