Unruheforst? 13. Nov.. 20138. Okt.. 2014 | Oliver Glodzei Grüne und SPD machen sich vor Ort ein Bild der Pläne In Gellersen ist die Einrichtung eines Bestattungswaldes geplant. Unter Federführung des westfälischen Unternehmens RuheForst treiben Waldbesitzer aus Heiligenthal das Projekt voran. Da auch Bestattungswälder Friedhöfe sind, deren Einrichtung Sache der Samtgemeinde ist, ist auch die Gellerser Verwaltung mit dem Vorhaben beschäftigt, und der Samtgemeinderat muss zustimmen. Dass das betroffene Waldstück ausgerechnet in einem Naturschutzgebiet liegt, macht grüne PolitikerInnen naturgemäß misstrauisch; ähnlich erging es einigen engagierten HeiligenthalerInnen, die sich besorgt an Politik und Verwaltung wandten. Nach zahlreichen Ausschusssitzungen, Beratungen in der Fraktion und Ortsbegehung gemeinsam mit der SPD, ist die Mehrheit der Grünen im Samtgemeinderat für den Ruheforst. Hauptgrund dafür ist – das Naturschutzgebiet. „Wir sind mittlerweile überzeugt, dass der Wald von dieser sehr zurückhaltenden Nutzung eher profitieren wird“, fasst Fraktionssprecher Hardy Glodzei die Mehrheitsmeinung zusammen. „Eine wie immer geartete anderweitige wirtschaftliche Nutzung ist für 99 Jahre ausgeschlossen und das Ruheforstkonzept stellt nach unserer Ansicht einen sehr schonenden Umgang mit der Natur sicher.“ Die zunächst vorgesehenen zehn Stellplätze für PKW am Rande des Naturschutzgebietes wurden auf rot-grüne Initiative gestrichen. „Nur das Urnenfahrzeug und gegebenfalls behinderte Menschen dürften nun bis an den Waldrand heranfahren. Andere Besucher müssten Ihre Autos vorn an der Straße abstellen und das kleine Stück zu Fuß gehen.“ Andachtsbereich (Beispiel aus Bad Driburg) Foto: ruheforst-deutschland.de Gespannt ist man allerdings auf die Informationsveranstaltung am Donnerstag in der Heiligenthaler Wassermühle. Dort wird unter anderem Frau Roschke von der unteren Naturschutzbehörde ihre Zustimmung erläutern. Ihre lange Liste der Auflagen, die sie an die (eingeschränkte) Befreiung vom Wegegebot und der Genehmigungspflicht für Veranstaltungen geknüpft hat, ist ein wichtiger Baustein unserer Sicht auf die Dinge: Als Veranstaltungen sind nur Trauerfeiern mit höchstens zwanzig TeilnehmerInnen zu gelassen. Dafür wird ein kleiner Andachtsbereich (ähnlich dem auf dem Foto rechts) eingerichtet. Bestattungen können nur außerhalb der Brut- und Setzzeit vorgenommen werden und dann an höchstens zehn Tagen im Monat mit höchstens einer Bestattung am Tag. Die musikalische Untermalung und jede Form von Lärm sind untersagt. Grabschmuck, Kerzen und Blumen sind nicht erlaubt. Baumauswahltermine sind auf höchsten 75 Tage im Jahr beschränkt. Es wird ziemlich still bleiben im Ruheforst. Die Mehrheit in der Fraktion geht daher davon aus, dass die Nachteile der -sehr extensiven- Nutzung eines Teils des Naturschutzgebietes Hasenburger Bachtal als Bestattungswald überschaubar sind und von den Vorteilen aufgewogen werden. Die sehen wir klar im garantierten Erhalt für 99 Jahre. Es gibt aber auch Grüne, deren Bedenken weiter überwiegen. „Ein Verlassen der Wege ist in einem Naturschutzgebiet aus gutem Grund nicht gewünscht,“ meint Ratsmitglied Wolfgang Krüger. „Ich sehe keinen Grund für eine Ausnahme von dieser Grundregel im Naturschutzgebiet, solange die vorhandenen anonymen Urnenplätze auf unseren Friedhöfen nicht an die Kapazitätsgrenze stoßen. Das sehe ich zur Zeit nicht.“
Im 1. Halbjahr d. J. haben eine Anzahl von Ratsmitgliedern, Mitgliedern der Verwaltung und Bürgern eine Besichtigung der Friedhöfe der SG Gellersen durchgeführt. Dabei könnten die Teilnehmer feststellen wie gut angelegt und gepflegt die Friedhöfe sind. ich habe auch die Friedhöfe in Heiligenthal und Südergellersen kennen lernen dürfen. Beide Friedhöfe sind am Rand von Waldanlagen angesiedelt. Beide Friedhöfe sind bei weitem nicht belegt und bieten daher Ressourcen für einen Ruheforst. Aus meiner persönlichen Sicht ist es daher nicht notwendig, einen weiteren Friedhof einzurichten