„Ganz Reppenstedt eine 30er Zone“

Zukunftswerkstatt Reppenstedt
Gedränge an der Metaplanwand bei der abschließenden Abstimmung über die Priorität der Themen.

„Das ist eine außergewöhnlich starke Beteiligung,“ stellte Moderator Dr. Eisner mit Blick auf die gut 70 Reppenstedterinnen und Reppenstedter fest, die sich in der Aula der Schule eingefunden hatten, um gemeinsam Ideen im Themenfeld Wohnen und Verkehr zu entwickeln, „das erleben wir so nicht oft.“

Und so war der Workshop entsprechend produktiv. Im Laufe des Abends kamen viele Wünsche, Beschwerden und Einfälle an die Metaplanwände der Berater, die ein wenig Mühe hatten, die zahlreichen ausgefüllten Kärtchen unterzubringen. Vieles drehte sich um den Verkehr im Ort und die Sicherheit. Die große Mehrheit hielt vor allem entschleunigende Maßnahmen für erforderlich, in erster Linie an den Ausfallstraßen und der Ortsdurchfahrt Dachtmissen.

Ein Bürger formulierte die Überschrift, hinter der sich schließlich die meisten versammeln konnten: „Ganz Reppenstedt eine 30er Zone“ war die gefragteste Idee des Abends. „Und Dachtmissen auch,“ darf man getrost hinzufügen, denn eine Zone wird man aus den beiden Ortsteilen wohl nicht so leicht machen können. „Das hängt auch nicht an uns allein,“ weiß Gruppensprecherin Claudia Kalisch, „weil immer die Straßenbaubehörden aus Kreis und Land ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben. Dennoch könnte die Idee aus der Zukunftswerstatt aufgegriffen werden, durch bauliche Maßnahmen für eine Entschleunigung an besonders problematischen Stellen zu sorgen.“ Immer wieder waren die Schwellen an der Brockwinkler Straße als Vorbild etwa für den Schnellenberger Weg und andere Problembereiche genannt worden.

Auch viele Wohngebiete müssten unter dem Gesichtspunkt „Entschleunigung“ nochmal unter die Lupe. Eine Maßnahme könnten systematische Begehungen sein, und der Einsatz mobiler Hindernisse, wie Blumenkübel, aufschraubbaren Fahrbahneinengungen oder -schwellen. Bewährten sich diese, könnten sie durch dauerhafte Lösungen ersetzt werden.“

Auf Platz zwei fand sich die Forderung nach besseren und stringenten Radrouten, durch Ausbau und Verbreiterung bestehender Radwege, Schaffen von Fahrradstraßen und neue Radrouten abseits der Straßen. Dazu kam die Forderung, entlang der L 216 den RadlerInnen die Straße freizugeben, um Rad- und Fußverkehr zu entzerren. Als besondere Gefahrenquelle wurde immer wieder der neue kleine Kreisel vor Rewe identifiziert.

„Das fällt in den Bereich unseres neuen Radverkehrsbeauftragten des Landkreises, Jürgen Heisrath und seiner Arbeitsgruppe,“ überlegt Oliver Glodzei. „Die sollen nämlich gemeinsam mit den Gemeinden beraten, wo das Radeln auf der Straße erlaubt werden kann. Spannend finde ich auch die Idee, eine Radroute nördlich der L 216 zu schaffen.“ Die könne dann unter Umständen in Zusammenarbeit mit Universität und Hansestadt in Richtung Bahnhof  fortgeführt werden, um das Fahrradnadelöhr Vor dem Bardowicker Tore zu entlasten; eine ergänzende Anregung von Professor Pez.

Platz drei in der Hitliste der drängensten Themen belegt schließlich der ÖPNV und hier besonders die Forderung nach Taktverdichtung und Ausdehnung in die Tagesrandzeiten. Finanzpolitisch ein besonders schwieriger Bereich, weil mehr Busse vor allem laufende Kosten verursachen, die dauerhaft im Haushalt zur Verfügung gestellt werden müssen und natürlich die Einnahmen nicht übersteigen dürfen, während bauliche Maßnahmen im wesentlichen einmalige Investitionen darstellen. Hier sind kreative Lösungen und gegebenenfalls Umschichtungen gefragt.

Bürgermeister Jürgen Backhaus machte in seinem Schlusswort nochmal deutlich, was nun aus der ganzen Sache wird. „Die Ergebnisse werden von NSI Consult in der nächsten Zeit aufbereitet und dokumentiert. Die Ratsmitglieder nehmen die Themen in die nun anstehenden Haushaltsberatungen und werden gemeinsam mit der Verwaltung nach Machbarkeit, Zuständigkeit und Finanzierbarkeit sortieren und filtern. Dann geht es an die Umsetzung. Nicht alles wird möglich sein, manches wird dauern, aber dafür manches vielleicht auch überraschend schnell gehen. Wir werden Sie in jedem Fall auf dem Laufenden halten.“

Und bei Grünen und SPD ist man sich einig, den Weg der Bürgerbeteiligung weiter gehen zu wollen. Ohnehin steht nun am 21. November der dritte Workshop an. Diesmal dreht sich der Abend um das Thema „Freizeit“.

 

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Ein Kommentar

  1. Uns ist wichtig, dass nicht nur die gestrigen Wortbeiträge Eingang in unsere
    Politik finden.
    Es gab in der Umfrage schließlich zahlreiche freie Kommentare.

    Ich persönlich freue mich schon gespannt auf deren Durchsicht nach den Workshops! 🙂