Freie Wahl für Radler in Reppenstedt 8. Nov. 20138. Okt. 2014 | Oliver Glodzei Freie Wahl für Radler an der L 216 Die Radwegbenutzungspflicht entlang der L 216 wurde innerhalb Reppenstedts fast vollständig aufgehoben. Zwischen Schnellenberger Weg und Schlesienstraße gilt die freie Wahl der Fahrbahn. Damit gaben die Behörden nun endlich dem jahrelangen Drängen von RadfahrerInnen, Verbänden und natürlich den Grünen nach. Seit neuestem sind die Schilder „kombinierter Rad/Fußweg“ durch „Fußweg“ ersetzt und durch ein freundliches „Fahrräder frei“ ergänzt worden. Damit haben RadlerInnen nun die Wahl, ob sie die Straße oder doch lieber den Fußweg benutzen wollen. Konflikte zwischen eiligen Zweirad-PendlerInnen und FußgängerInnen werden weniger, zwischen motorisiertem und muskelbetriebenem Individualverkehr zunächst wohl häufiger auftreten. In vielen Ländern Gang und Gäbe, ist in Deutschland für viele die Situation noch immer ungewohnt, in der sich Auto- und Radverkehr auch die Durchgangsstraßen teilen müssen. Dabei ist die generelle Radwegbenutzungspflicht bereits seit über 15 Jahren Geschichte. Doch vielerorts sperren sich die zuständigen Behörden gegen die Umsetzung der gar nicht mehr so neuen Gesetzeslage, beschildern Fußwege ohne Grund als Radwege und ordnen damit eine Benutzungspflicht rechtswidrig an. Dass sich im Landkreis Lüneburg mittlerweile modernere Ansichten Weg bahnen konnten, ist wohl vor allem das Ergebnis langjähriger, hartnäckiger Arbeit des ADFC, anderer Radfahrerverbände und weiterer engagierter Menschen. Nicht ganz schuldlos daran ist sicherlich auch der von Rot-Grün im Kreistag initiierte Radverkehrsbeauftragte des Landkreises, Jürgen Heisrath, der die RadlerInnensicht ganz unaufgeregt und sehr überzeugend zu vermitteln weiß und so manch verhärtete Front wieder aufweichen konnte. In Reppenstedt müssen sich die bisherigen und die neuen Nutzer der Landesstraße nun erst einmal aneinander gewöhnen. Bislang trauen sich nur ausgesprochene Radprofis auf die Fahrbahn und die spüren deutlich, dass ihre Mitmenschen im Auto noch etwas verwirrt sind. „Dürfen die das?“ steht vielen ins Gesicht geschrieben, und vereinzelt wird empört gehupt. Aber das wird schon. Die Statistik zeigt, dass RadfahrerInnen auf der Straße wesentlich sicherer aufgehoben sind, weil sie das Blickfeld des Autofahrers praktisch nie verlassen. Dagegen kommen die Räder vom Rad- oder Fußweg an Ein- und Ausfahrten und an Kreuzungen oder Kreisverkehren oft überraschend ins Bild. Die Hoffnung, dass die Zahl der Unfälle und Beinaheunfälle nun mit der neuen Regelung signifikant sinken wird, ist also berechtigt. Das wird die Zeit zeigen. Jedenfalls ist die Radroute nach Lüneburg nun schneller und attraktiver geworden, und das ist eine große Freude für alle Zweiradfreundinnen und -freunde.